Beitragsseiten

 

 

Zur Geschichte

Am Anfang war - die Sängerbewegung im Anfang des 19. Jahrhunderts

Zu Beginn des 19.Jahrhunderts wurden nach den Napoleonischen Kriegen nach Vorbildern aus der alemannischen Schweiz die ersten Männergesangvereine aus der Taufe gehoben. Die Menschen wollten nach viel Not und Elend für eine bessere Zukunft einstehen. Wie kann das besser geschehen als im gemeinsamen Gesang und in der Pflege des Liedgutes.

Der Schwäbische Sängerbund gründete sich im Jahr 1849 auf Anstoß des Stuttgarters Dr. Otto Elben (1823-1899). Dr. Elben war auch Mitbegründer des Deutschen Sängerbundes.

Bei der Gründung des Schwäbischen Sängerbundes standen 27 Vereine Pate, darunter aus unserer Region der Sängerclub Heidenheim und die Harmonia Aalen, aus der 1889 der Liederkranz Aalen wurde.

 

Die Gründung des Ostgaues - 1887

Auf Initiative des Sängerclubs Heidenheim trafen sich die Gesangvereine aus den Oberämtern (heute vergleichbar mit Landratsämtern) Aalen, Ellwangen, Heidenheim und Neresheim am Sonntag, 6. November 1887 im Aalener Gasthaus "Drei Könige" um den Ostgau aus der Taufe zu heben.

LiederfestVorsitzender und Gau-Dirigent

Man war, wie es unter Sängern üblich ist, schnell einig und wählte den Heidenheimer Fabrikanten Ebbinghaus zu ihrem Vorsitzenden und den Sängerclub-Dirigenten Griesinger zum ersten Gau-Dirigenten. Kaufmann Hinderer, ebenfalls aus Heidenheim und Vorsitzender des Sängerclubs, wurde Schriftführer. In der Hochstimmung der Gründungsversammlung wurde aus heute nicht mehr sicher erklärbaren Gründen eine Protokollführung vergessen.

Ziele des neuen Ostgaues

M.Fischer aus Ellwangen hat etwa 5 Jahre nach der Gründung die Gründungs- versammlung aus dem Kopf nachprotokolliert. In der Gründungsversammlung wurde die Förderung des Männergesangs als wichtigstes Ziel des Gaues proklamiert und festgelegt, dass alle 2-3 Jahre ein Chorfest auszurichten ist. Das erste Chorfest fand 1888 in Heidenheim in Verbindung mit dem 50. Geburtstag des Sängerclubs Heidenheim statt. Das zweite Gauliederfest stieg 1890 in Aalen, das dritte wurde am 9.7.1893 in Ellwangen gefeiert.

Die Verwaltung des Sängergaues ruft aus heutiger Sicht Schmunzeln hervor:

Mit jedem Sängerfest war auch ein Gautag verbunden. Der jeweilige Ausrichter eines Liederfestes war zugleich der "Vorort" des Ostgaues, das heißt, dieser Gesangverein hatte die Leitung im Gau. Was sich aber oftmals nur auf die Führung des Protokollbuchs und seine Aufbewahrung bis zum nächsten Fest beschränkte.

Gauliederfeste

Die Gauliederfeste gingen im einfachen Rahmen über die Bühne: Vier bis fünf Massenchöre wurden gesungen, daneben gab es Einzelauftritte der teilnehmenden Vereine. In jener Zeit nahm man es auch noch nicht so genau und fragte auch nicht danach, ob ein festteilnehmender Verein Mitglied im Gau oder im Schwäbischen Sängerbund ist. Jeder Singkreis war gleichermaßen willkommen. Es fanden also über regionale Grenzen hinweg gegenseitige Besuche bei den Liederfesten statt.

Nachwuchssorgen sind nicht erst ein Problem der Sängerbewegung unserer Tage. Auch über den Mitgliedsvereinen im Ostgau schien nicht immer die Sonne. Der Liederkranz Bopfingen gab in letzter Minute die Ausrichtung des vierten Gauliederfestes zurück, weil der Chor auf die Mannschaftsstärke eines Doppelquartetts geschrumpft war. Die Harmonia Crailsheim sprang in die Presche, nach dem der Gesangverein dem Ostgau beigetreten war. Die Crailsheimer richteten mit dem Gauliederfest gleich das 11.Liederfest des Hohenloher Gaues aus.

Die erste Satzung

Die Konsequenzen ergaben sich Monate später. Der Ostgau stand plötzlich ohne Führung und Vorstandschaft da. Dem Vorsitzenden des Sängerbundes Ellwangen, Professor Gfrörer, ist es zu verdanken, dass 1900 die Zügel an der führungslosen Kutsche straff angezogen wurden. Für 29. Juli 1900 wurde zum 5.Liederfest nach Wasseralfingen eingeladen und hier bei einem Gautag eine ausgearbeitete Satzung beschlossen.

Eine verbindliche Satzung für Gesangvereine im Gau, mit Vorsitzendem, Stellvertreter, Schriftführer und Kassierer kam erst im Jahr 1905. Festgelegt wurde, dass für das Preissingen die Gutachten nicht veröffentlicht, sondern den jeweiligen Vereinen zugeschickt wurden.

Josef Schmid1914 gehörten dem Ostgau 28 Vereine mit 1.286 Sängern an.
1925 waren es 52 Vereine mit 2.405 Choristen.
Schon 1928 wurde die Einführung einer Gau-Ehrennadel für 30 Jahre Chorgesang beschlossen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es in besonderem Maße das Verdienst des seinerzeitigen Gauauschussmitglieds, Fabrikant Josef Schmid aus Oberkochen, dass sich die Vereine wieder sammelten und zu neuem Leben erwachten. Schmid wurde im Jahr 1946 zum Gauvorsitzenden gewählt, er führte in der zerrissenen Nachkriegszeit die vielfach schwierigen Einigungsverhandlungen durch und erreichte, dass am 1. März 1953 unserem Gau wiederum 111 Vereine angehörten.

 

 

 

Der große Zusammenschluss - Geburtsstunde des Eugen-Jaekle-Gaues

Von "Bereinigung in den Gauen" war 1953 die Rede, als Dr. Urban, Vorsitzender des Eugen-Jaekle-Gaues und E.Ziegler, stellv. Vorsitzender des Ostgaues, zu jeweils getrennten Gautagen ihrer Sängerbünde am 1.3.1953 einluden.

Nachdem von vorneherein klar war, dass separatistische Gedanken keine Chance hatten wurde die Abstimmung über die Vereinigung der beiden Gaue vorgenommen. Am selben Tag war die Gründungsversammlung um 13.30 Uhr im Spritzenhaussaal zu Aalen.

Der seitherige Ostgau hatte in dieser historisch bedeutsamen Gründungsversammlung den Antrag eingebracht, den neuen Sängerbund nach dem unvergessenen Eugen Jaekle zu benennen. Zitat: "Diese Namensgebung stellt die Fortsetzung des seitherigen Ostgaues dar, der seit seinem Gründungsjahr 1887 dem 1849 gegründeten Schwäbischen Sängerbund angehört.

Der seitherige Ostgau hatte in dieser historisch bedeutsamen Gründungsversammlung den Antrag eingebracht, den neuen Sängerbund nach dem unvergessenen Eugen Jaekle zu benennen. Zitat: "Diese Namensgebung stellt die Fortsetzung des seitherigen Ostgaues dar, der seit seinem Gründungsjahr 1887 dem 1849 gegründeten Schwäbischen Sängerbund angehört.

Beinahe einstimmig wurde die Vereinigung des Ostgaues mit dem "Eugen-Jaekle-Gau" beschlossen. 106 Vereine mit 5.000 Sängerinnen und Sänger hatten damit ein gemeinsames Dach gefunden.

Die erste Vorstandschaft
Erster Gauvorsitzender wurde Chefarzt Dr. Scholz aus Lauchheim, erster Stellvertreter Eugen Ziegler, Heidenheim, zweiter Stellvertreter Dr. Urban (Heidenheim).

Gauschriftführer wurde Josef Abele (Hofen) Gaukassierer Karl Heinrich (Bopfingen), Erster Gau-Chormeister Wilhelm Edelmann (Aalen), Zweiter Gauchormeister Otto Spranz (Aalen).

Zum Ehrenvorsitzenden wurde Josef Schmid aus Oberkochen gewählt, weil er aus gesundheitlichen Gründen für eine weitere Vorsitzendenzeit nicht mehr zur Verfügung stand.

Die Ehrungsrichtlinien wurden ergänzt durch die Bestimmung,
dass Frauen nach 25 Jahren Singetätigkeit die Ehrennadel des Gaues bekamen. Die Männer erhalten die Nadel nach 30 Jahren.

 

Dr. Scholz
Josef Abele
Wilhelm Edelmann
Otto Spranz
Dr. Scholz, Lauchheim
Josef Abele, Hofen
Wilhelm Edelmann
Otto Spranz