Seminar „Groove im Chor“ am 14. März 2015 in Giengen

 

„Zierlich wie eine Giraffe“ oder „bullig wie ein Nashorn“? Was der Laie eher mit Statur und Gangtechnik verbindet, beschreibt bei Dr. Markus Detterbeck den jeweils gewünschten Klang eines Chores, einer einzelnen Stimmgruppe oder  eines Sängers.

 

Mit Markus Detterbeck war es dem Schwäbischen Chorverband in Zusammenarbeit mit dem Eugen-Jaekle-Chorverband gelungen, einen hochkarätigen Dozenten für das Seminar „Groove im Chor: Chormusik von Pop bis Afrika“ zu gewinnen. Nach dem Studium der Schulmusik hat er sich als Autor und Arrangeur einen großen Namen gemacht hat und ist gefragter Gastdirigent im In- und Ausland.  Lehraufträge für Musikpädagogik und Chorleitung an verschiedenen Musikhochschulen und Universitäten ergänzen seine berufliche Vita, mit seinen Chören  war er zudem mehrfacher Preisträger bei Chorwettbewerben, unter anderem beim Deutschen Chorwettbewerb.

 

Rund vierzig Teilnehmer, darunter etwa die Hälfte Chorleiter mit eigenen Chören, aus dem ganzen Bereich des Schwäbischen Chorverbands, der größere Teil aber aus der Region, hatten sich am Wochenende in Giengen eingefunden, um in die Welt des „Groove“ eingeführt und fortgebildet zu werden. In Zusammenarbeit mit dem Eugen-Jaekle-Chorverband, die Kursleitung hatte Verbandschorleiter Ulrich Meier inne,  und  betreut vom Liederkranz Giengen absolvierten die Teilnehmer ein ambitioniertes Programm und nahmen einen prall gefüllten Korb an Anregungen mit, die sie als Multiplikatoren an ihre Chöre weitergeben können.

 

Detterbeck verstand es trefflich, mit einprägsamen Bildern und Vergleichen den Kursteilnehmern in einer anspruchsvollen Mischung von Input und eingefordertem Output den „Dreiklang“ aus Rhythmus, Bewegung und Stimme zu vermitteln. Sprechgeschichten wie etwa  „Über Stock und über Stein stolpert stets das Stachelschwein“ sollten zunächst das Gefühl für Phrasierung, Bögen und Zielpunkt verstärken, bevor dann in einem weiteren Schritt Body-Percussion-Elemente dazukamen. Groove, so Detterbeck, verlangt Bewegung.

 

2015 Detterbeck

 

Verblüffend für die Teilnehmer dann, wie Detterbeck allein durch Umstellen der Sängerinnen und Sänger eine Mischung aus individuellen Stimmfarben erreichte, die einen homogenen Chorklang mit Raumwirkung erzeugte. Doch nicht nur der Chorklang als Ganzes erfuhr Veränderung; ähnlich wie ein Fotograf mittels Bildbearbeitungsprogramm die Farbgebung in die gewünschte Richtung verändern kann, vermittelte Detterbeck quasi den „Klang-Farbregler“ für die individuelle Stimme.

 

Angewendet wurde das dann in einem breiten Repertoire, zum Teil in ganz neuen, noch unveröffentlichten Arrangements. Und wie im Seminartitel angekündigt, umfasste dieses neben einem afrikanischen Schwerpunkt auch Gospels, Musik aus dem Norden wie einen Jodler der Samen, der Bereich Pop war mit einem Song von Nena vertreten.

 

Und so wurde richtig viel geschafft, zur Freude des Dozenten, zur Freude der Chorleiter und zur Freude der übrigen Teilnehmer. Ein unabsichtlich während des Tages mitgelaufener Schrittzähler kam am Ende auf stolze sechs Kilometer „Groove“.

 

© Kulturredaktion HZ / Verfasst von: Gaby Streicher