Nachwuchsförderung als Hausaufgabe

 

Bezirksversammlung des Eugen-Jaekle-Chorverbands: Sandra Kastler einstimmig gewählt

 

OCHSENBERG. Nachwuchs­för­de­rung, ein neuer Chor und eine neue Bezirksvorsitzende, das wa­ren die Hauptthemen der Be­zirks­versammlung des Eugen-Jaekle-Chorverbands am Dienstag in der Mehrzweckhalle – die letzte unter Vorsitz von Rainer Grundler.

 

Elf Jahre lang hatte Rainer Grundler das Amt des Bezirksvorsitzenden inne, und stets konnte man sich auf ihn, so Chorverbandsvorsitzende Jutta Mack, als Mann der Tat und der deutlichen Worte verlassen. Mack erinnerte dabei an Grundlers furiosen Amtseinstieg, bei welchem er gleich mal die Ehrungen in den Hauptversammlungen über Bord springen ließ, um den Ehrungsabend einzuführen. Die Wogen kochten hoch seinerzeit und „mein Telefon stand nicht mehr still“, erinnerte sich Jutta Mack lachend. Grundler sei, typisch für ihn, gegen den Strom geschwommen, habe sich durchgesetzt und seine Idee letztlich auch: Mittlerweile sei der Ehrungsabend auch in den weiteren Bezirken des Chorverbands als würdige und feierliche Veranstaltung geschätzt und etabliert. So sei sie denn froh, dass sie auf Rainer Grundler als resoluten und geradlinigen Mitstreiter auf künftig nicht verzichten müsse, nachdem er nunmehr als stellvertretender Verbandsvorsitzender an ihrer Seite tätig sei. Und sah es in der letzten Versammlung noch so aus, als ob niemand für Grundlers Nachfolge im Bezirksvorsitz gefunden werden könne, so tat sich mit Sandra Kastler ein Lichtblick auf: Die vierfacher Mutter, Ärztin und vielfach im Ehrenamt Tätige, unter anderem als Vorsitzende des Liederkranz Dettingen, hatte sich zur Kandidatur entschlossen, und sie bestätigte damit Jutta Macks Theorie, dass Bereitwillige eher unter denen zu finden seien, die ohnehin viel zu tun haben, als unter denen, die „auf dem Sofa hocken“. Kastlers Einsatz und Bereitschaft wurde belohnt: Einstimmig wurde sie von der gut besuchten Versammlung als Bezirksvorsitzende gewählt. Rainer Grundler bekam für seinen rührigen und nicht immer bequemen Einsatz eine Urkunde, viele Dankesworte und donnernden Applaus.

 

Neben den vorgestellten Innovationen wie „Singender Wanderweg“, der am 17. Mai am Orrotsee eingeweiht wird, und der „Chorolympiade“ am 21. November in Unterschneidheim ging es auch immer wieder um das Nachwuchsproblem in den Sängerkreisen, das als gravierend empfunden wird, denn von den 114 Mitgliedsvereinen haben gerade mal 33 einen Kinder- und Jugendchor. „Das ist zu wenig. Jeder Gesangverein sollte einen haben“, appellierte Jutta Mack an die Versammlung, und sie sparte nicht mit deutlichen Worten: „Jeder Cent für den Nachwuchs ist eine Investition für die Zukunft. Ohne Nachwuchs sterben die Vereine.“ Die Weichen für die Zukunft zu stellen und hier rechtzeitig in die Planung einzusteigen, gab sie jedem Verein als Hausaufgabe mit auf den Weg.

 

Das jüngste Kind des Bezirks Heidenheim jedenfalls ist noch nicht einmal ein Jahr alt, läuft aber bereits bestens und singt auch schon, sogar mehrstimmig, wie sich bei seinem überraschenden Auftritt in der Versammlung zeigte. Mitten in die Sitzung hinein platzte nämlich ein zehnköpfiges Männerensemble mit dem Wunsch, singen zu wollen. Ein solcher Wunsch wird in Gesangvereinskreisen niemals abgeschlagen und siehe da: Das Ensemble entpuppte sich als neuer junger Bezirksmännerchor mit dem Namen „Mann-o-Mann – ein gemischter Chor ohne Frauen“ unter der Leitung von Verbandschorleiter Ulrich Meier und erfreute mit erfrischenden Weisen. Die musikalische Umrahmung ansonsten sowie die Bewirtung der Versammlung oblag der Liederlust Ochsenberg, die neben dem Dank dafür auch jede Menge Respekt dafür einheimsen konnte, wie groß ein Chor auch in einem kleinen Ort sein kann.

 

© Marita Kasischke

 

20150310 Bezirksversammlung HDH

 

20150310 Bezirksversammlung HDH