Höchste Ehre für den Sängerkranz

 

Auszeichnung Seit 100 Jahren besteht Fleinheims Gesangverein. Dafür wurde ihm nun die

Zelter-Plakette verliehen. Die Urkunde wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

unterschrieben. Von Klaus-Dieter Kirschner

Ein größer Augenblick in der einhundertjährigen Geschichte des Sängerkranzes Fleinheim: Im

Nachgang zum Festabend vor einigen Moaten kam jetzt mit der Zelter-Plakette die höchste

Auszeichnung des Bundespräsidenten nach Fleinheim. Landrat Peter Polta überbrachte diese

gewichtige Auszeichnung samt der von Frank-Walter Steinmeier unterzeichneten Urkunde. Auf

diese war viele Monate gewartet worden.

Deshalb sorgte sich der Vorsitzende des Jubelvereins, Heribert Lanzinger. Bei der Feierstunde im

Kreis vieler Sängerinnen und Sänger aus dem ganzen Eugen-Jaekle-Chorverband konnte der

Vereinschef allerdings wegen Corona nicht teilnehmen. Die „Sonnagrabr“ der junge Chor im 100-

jährigen Sängerkranz, traten zunächst auf, es folgten dann der Traditionschor und später dann

noch ein gemeinsamer Auftritt. Dabei gab es viel Beifall für „Wenn der Maibaum“ (Alpenrebellen),

„Die Rose“ (Bette Midler) und das altbekannte „Von fern klingt leise eine Melodie“.

Die Bezirksvorsitzende Renate Kraus freute sich an diesem Nachmittag mit den Jubilaren.

Eingebunden war die Ehrung für Chormitglieder, die schon Jahrzehnte dem Hobby des Singens

verbunden sind. Dazu überbrachte der Vorsitzende des Eugen-Jaekle-Chorverbands Günter

Hopfensitz die Grüße zugleich im Namen von Präsident Rainer Grundler. Die Zelter-Plakette

bekommen Gesangvereine, die die ersten hundert Jahre ihrer Vereinsgeschichte hinter sich

gebracht haben. Bei den Musikvereinen ist es die Pro-Musica-Plakette, die jeweils der

Bundespräsident verleiht.

Der zweite Gesangverein

Landrat Peter Polta würdigte in seiner Ansprache die Rolle des Sängerkranzes. Dieser ist im

Grunde der zweite Gesangverein im kleinen Fleinheim. Dort hatte es in den 1920er-Jahren

zunächst einen Militärsängerbund gegeben, der sich aus Männern im fortgeschrittenen Alter

zusammensetzte und deutsches Liedgut pflegte. Das Geschmetter dieser Volkslieder und manch

anderes gefiel nicht allen.

Es kam zum Zwist und folglich am 22. Januar 1922 zur Gründung eines eigenen Gesangvereins,

der sich damals „Singkreis Frischauf“ nannte. Die Startformation umfasste 15 Sängerinnen und

14 Sänger und wurde von Dirigent Gottlob Joos geleitet. Der Chorleiter bakam kein Geld, sondern

Weizen und Eier. Die ersten Liederbücher bezahlten die Chormitglieder aus eigener Tasche.

1923 fand der erste Auftritt statt und zugleich auch der Versuch, einen separaten Männerchor zu

etablieren. Schon 1924 wurde aus dem Singkreis ein Gesangverein, der Georg Greiner zu seinem

Vorsitzenden wählte. 1930 trat der 1939 in Sängerkranz umbenannte Verein dem Schwäbischen

Sängerbund bei. Anfänglich waren die Sitten strenger als heute: Wer dreimal ohne wichtigen

Grund in der Singstunde fehlte, der brauchte nicht mehr kommen. Und so plauderte der Landrat

noch über einige andere Besonderheiten aus der Chronik, ehe er der zweiten Vorsitzenden

Claudia Fröscher und dem Dirigenten Alfred Schauz die Auszeichnung überreichte.

2022 HDH Zelter Plakette 2

Ein großer Moment in der hundertjährigen Geschichte des Sängerkranzes Fleinheim: Landrat

Peter Polta (rechts) überreichte an die stellvertretende Vorsitzende Claudia Fröscher und an den

Chorleiter Alfred Schauz die Zelter-Plakette.

 

©Heidenheim, September 2022 | Renate Kraus || Fotos Reiner Nickel