Mit großer Vorfreude und einer Portion Stolz begrüßte der Vorstand des GV Ramsenstrut, Rudolf Rupp, die Besucher zu einem A-cappella-Konzert, dessen Klangspektrum mit vier Chorgattungen einen abwechslungsreichen Abend versprach.

 

Entsprechend furios eröffneten die Männer des gastgebenden Chores furios mit Mendelssohns „Türkischem Schenkenlied“, indem sie den groben Wirt kraftvoll-dynamisch beschimpften, um im nächsten Moment das zierliche Mädchen mit lieblichem Gesang anzulocken. Dieses dynamische Wechselspiel zeichnete auch den Chor „Der Jäger Abschied“ aus, ein Loblied auf den deutschen Wald. Dass der gut 30 Mann starke Chor unter Werner Kutscherauer auch durchweg leise Töne anschlagen kann, stellte er bei Schuberts „Die Nacht“ und „Nächtliches Ständchen“ unter Beweis, bei der der Angebeteten zur Lieblingszeit der Romantiker gehuldigt wird. Zum Abschluss des ersten Auftritts sorgte das witzige, auf Nachhaltigkeit und Genügsamkeit pochende Werk „Kloster Grabow“ für Schmunzeln unter den knapp 400 Zuhörern.

 

Dass Singen in jedem Alter Spaß macht, davon wussten die „Schlierbachkinder Ramsenstrut“ ein Lied von Uli Führe zu singen, bei dem sie klatschend durch das Publikum zogen. Aber auch die jüngsten Akteure zeigten bei „Pusteblume, Löwenzahn“ eine leise und gefühlvolle Seite, bevor sie bei „Ich geh in Flammen auf“ des Popduos Rosenstolz noch einmal Stimmung verbreiteten.

 

Für den Katholischen Kirchenchor „Heilig Kreuz“ aus Hüttlingen stellte der Konzertabend, laut Chorleiter Matthias Schimmel, mit seiner weltlichen Literatur eine Herausforderung dar, die der mitgliederstärkste Chor des Abends bravourös meisterte. Aufgelockert durch Querflötenintermezzi erklangen Kompositionen der Renaissance wie „Wacht auf, ihr schönen Vögelein“ oder Luthers „Frau Musica singt“ ebenso fein vorgetragen wie auch Schumanns romantischer „Frühlingsgruß“, dem vor allem die hellen Sopranstimmen ihren Glanz verliehen. Dem noch einmal elegisch-sanften „Still ruht der See“ setzte der Chor dann als Kontrast das heitere Trinklied „Ein König ist der Wein“ sowie das zeitgenössische „Ein bunter Strauß“, bei dem die Zeile „Ja, die Musik ist wunderbar“ programmatisch für den Abend war.

 

Unter dem Dirigat von Angelika Sailer-Stang zeigte dann der vor zwei Jahren ins Leben gerufene Bezirksfrauenchor „taktvoll“ aus Heidenheim, was man mit nur zehn Proben im Jahr auf die Bühne bringen kann. Am Anfang eines bunten Streifzugs stand Charpentiers Eröffnungsfanfare des „Te Deum“, dieses Mal als lockeres Swing-Stück dargeboten. Auf das witzig-heitere „Der alte Kakadu“ folgten die Tanzlieder „Kalinka“ aus Russland und „Gut’n Abend euch allen hier beisamm“ aus Jütland. Ein besonderer Genuss war die feine Interpretation des sehnsüchtig-wartenden „Wenn ich ein Vöglein wär“ von Brahms. Den nachdenklichen „Ein kleines Lied“ und „Abschied“ von Fanny Hensel-Mendelssohn folgten mit „Dreaming“ und dem beschwingten „Have a Nice Day“ zwei Kompositionen Maierhofers, die dem Chor sichtlich Freude bereiteten.

 

Zum Abschluss betrat erneut Ramsenstrut unter dem musikalischen Gesamtleiter Kutscherauer die Bühne und setzte mit Paul Zolls „Rheinischem Fuhrmannslied“ sofort einen stimmgewaltigen Akzent. Dass dem Männerchor viel an humorigen Texten gelegen ist, machten sie in ihrem zweiten Auftritt sehr deutlich. Man hörte von schwatzenden Frauen und trinkenden Männern in „Die Katz, die lässt das Mausen nicht“, einem unbekümmerten Holzwurm in „Die Schnupftabakdose“ oder auch von einzusperrenden Mädchen in „Dies und das“. Und auch das beliebte Volkslied „Der Spielmann“ von Emil Kraemer wusste mit seinem stakkatierten Wechselgesang in den Bassstimmen zu gefallen.

 

Als Zugabe formierte sich der Männerchor noch einmal gemeinsam mit dem Kinderchor und einem Doppelquartett. Letzteres stimmte den Barbershop-Klassiker „When the moon comes over the mountain“ an, was in das zarte „Von fern klingt leise eine Melodie“ des ganzen Chores mündete – ein Höhepunkt, der von den Zuhörern mit stehendem Applaus quittiert wurde.

 

(Neuler/pm)