”Fröhlich klingen unsere Lieder, dieser Tag ist uns geweiht” sangen die beiden Chöre des Liederkranz Giengen unter dem Dirigat von Ulrich Meier und leiteten damit die Feierstunde ebenso würdig wie gekonnt ein, um sodann durch den Gemischten Chor in ein launiges ”Schnibbeldibabbeldibab” überzugehen, was, zumal so frisch und fröhlich vorgetragen, den Applaus der über 300 Gäste in der Schranne hervorrief. Unter ihnen befanden sich hochkarätige Ehrengäste, allen voran der Kultursminister und gebürtige Giengener Andreas Stoch sowie Landtagsabgeordneter Bernd Hitzler, der erste Landesbeamte des Landkreises Heidenheim Peter Polta, Giengens Oberbürgermeister Gerrit Elser, der Präsident des Schwäbischen Chorverbandes Dr. Eckhart Seifert und die Vorsitzende des Eugen-Jaekle-Chorverbandes Jutta Mack. Und das war das andere, neue an diesem Festakt: Nicht “öde Grußworte”, so Moderator  Klaus-Dieter Mayer, sollte jeder einzelne von ihnen sprechen, sondern sie sollten sich zu einer munteren Talkrunde auf der Bühne vereinen. Zugegeben: Andreas Stoch und Bernd Hitzler gewissermaßen als Klöbner und Müller-Lüdenscheidt im Loriotschen Sinne auf dem Sofa vereint zu sehen im munteren Streitgespräch – das hatte was. Das dürfte auch ihnen gefallen haben, denn immerhin hatten sie so noch viel mehr Gelegenheit, ihre Ziele zu verkünden, als dies in einem Grußwort jemals Platz finden könnte. Wenn dabei freilich wie bei Stoch, vom souveränen Moderator Mayer kurzerhand in den Feenstand erhoben, bekannt wird, dass Musik zum Schwerpunkt in der Pädagogik bei Grundschullehrern und Erzieherinnen werden solle, um den Faktor Musik in der Bildung früh und grundlegend zu fördern, dann wird dies freilich sehr beklatscht. Immerhin erfuhr das Publikum auch, dass Stoch zwar nicht musikalisch sei, aber immerhin seine Kinder in den Schlaf singe, dass Bernd Hitzler leidenschaftlich im Schulchor gesungen habe, OB Elser jeden Chor beglückwünsche, in dem er selbst nicht mitsinge, dass Peter Polta die ideelle Unterstützung der Gesangvereine für ebenso wichtig halte wie die materielle, worauf Jutta Mack einwarf, “finanziell könnte es schon ein wenig mehr sein” und auf das Vorbild Aalen verwies. Und noch eine zweite Talkrunde gab es bei dieser Matinee: In diesem Fall durften Gäste aus der Sing- und Spielgruppe Köflach neben Andreas Salemi von der Stadtverwaltung und Ulrich Meier sowie Klaus Hermann vom Liederkranz Giengen Platz nehmen und Anekdoten aus der Chorgeschichte berichten. Kurzweilig war’s und interessant, aber fast geriet das Geburtstagskind mit seinen immerhin 175 Jahren ein wenig in den Hintergrund. Glücklicherweise gab es noch die Auftritte von “Cantabile”, die mit “Sing and feel cantabile” und “Welch ein Geschenk ist ein Lied” wohlklingende Präsente überreichten. Geburtstagsgeschenke gab’s auch von der “Sängerfamilie Giengen”: Gesangs- und Theatervereinigung Burgberg, Sängerbund Hürben, Sängerlust Hohenmemmingen, Liederlust Sachsenhausen und Liedertafel Giengen überreichten dicke Notenpakete, die sicherlich gute Verwendung finden werden. Mit “Über’n See” jedenfalls zeigte der älteste Verein Giengens mit seinen beiden Chören abermals beeindruckende Klangfülle, dynamisch, stimmgewaltig und präzise. “Der Liederkranz, er lebe hoch” sang denn auch das Publikum unter der Leitung von Ulrich Meier gerne mit. Salopp formuliert ließe sich sagen: Der Liederkranz kriegt’s auch im hohen Alter noch gebacken. Das zeigte sich auch nicht zuletzt an den frisch gebackenen Hefe-Liederkränzle, die die Ehrengäste überreicht erhielten.

 

Eingeläutet hatte der Liederkranz sein Jubiläumsjahr mit einem Chorspektakel der besonderen Art: Mit Pauken und Trompeten präsentierte der Kammerchor Tritonus zusammen mit den Akademischen Schlossbläsern ein paar musikalische Bettgeschichten, bei denen sich “Mr. Sandman” unter anderem im Tatort, der schwäbischen Eisenbahn und im Hummelflug befand. Die Beteiligten zeigten damit, wie erfrischend anders ein Chorkonzert gestaltet und sogar szenisch untermalt werden kann.

©Marita Kasischke

 

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