125 Jahre alt wird der Eugen-Jaekle-Gau in diesem Jahr, und was ihn damals wie heute ausmacht, das bewies die Matinee ebenso fröhlich wie feierlich. Fünf Chöre standen auf dem Programm, die fein ausgewogen den Werdegang des Chorgesangs dokumentierten. Da zeigte sich von den Anfängen mit reinen Männergesangvereinen über die Frauenchöre und Gemischten Chöre bis hin zu den Kindern und, der jüngsten Gattung im Chorgesang, den Jungen Chören, alles auf der Bühne und sie rissen von Anfang das Publikum mit ihrem stimmigen Vorträgen mit. Aus dem Bezirk Heidenheim stammten der Bezirksmännerchor unter der Leitung von Hans Ambrosi und der für diesen Anlass fast die Bühne sprengende große Junge Chor unter der Leitung von Ina Büchler, Maddalena Ernst und Hella Krautter, wie auch die Kinder unter der Leitung von Sabine Hipp, die mit ihrer kleinen Nachtmusik das Programm von Mozart bis Michael Jackson eröffneten. Aus den Bezirken Ellwangen und Bopfingen angereist waren die Sängerinnen, die einen prächtigen Chor unter der Leitung von Ruth Schmid und Daniela Schmid stellten. Aus dem gesamten Gaugebiet setzte sich der Chor aus dem Chorpraxisseminar unter der Leitung von Peter Waldenmaier zusammen, der damit zeigte, wofür der Chorverband heute auch steht: für das Miteinander und immer neue Projekte, die durchaus nicht an den Bezirksgrenzen enden. „Welch ein Geschenk ist ein Lied“, sangen sie, und das mag ein bisschen auch ein Dankeschön für Ulrich Meier gewesen sein: Denn er komponierte das Jubiläumslied für den Eugen-Jaekle-Gau „Wir sind ganz Chor“, das an dieser Matinee Premiere feierte. Und damit könnte man fast schon von sechs Chören sprechen: Denn die Zuhörer, die die Plätze so zahlreich belegten, dass die teilnehmenden Sängerinnen und Sänger fast in Platznot kamen, wurden selbst zu Sängern und fielen so in herzhaft in den Gesang ein, als gelte es, den Fischer-Chören Konkurrenz zu machen.

Und wenn an diesem Morgen nicht gesungen wurde, dann wurde das Loblied auf den Gesang gesprochen. Europaabgeordnete Dr. Inge Gräßle hob hervor, wie wohltuend es sei, dass es keine Gesetze für Musik und Gesang benötige, die Musik vielmehr ganz politikfrei funktioniere. Landtagsabgeordneter Andreas Stoch überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung und sprach sich dafür aus, nicht nur unter der Dusche zu singen, damit gerade auch Kindern die Freude am Gesang vermittelt werden könne. „Kinder müssen den Weg in die Chöre finden“, so Stoch, denn das Singen wirke sich persönlichkeitsfördernd aus. Dies unterstrich auch der künftige Landrat Heidenheims, Thomas Reinhard: „Selbstsicherheit ergibt sich nur aus dem eigenen Können.“ Lobende Worte fand Oberbürgermeister Bernhard Ilg sowohl für die „umtriebige Vorsitzende“ Jutta Mack und der Tatsache, dass Chöre den jungen Menschen den Zugang zur Musik bieten. „Facebook ist virtuell – ein Chor ist real“, stieß Dr. Eckart Steifert, der Vorsitzende des Schwäbischen Chorverbands, ins gleiche Horn. Er hatte darüber hinaus die Anregung parat, das Wörtchen „Gau“ mit „Chorverband“ zu tauschen: „Auch Eugen Jaekle würde heute eine solche Entscheidung treffen“. Über Eugen Jaekle und die Geschichte des Gaues plauderte Marita Kasischke in ihrer Moderation, die dazu beigetragen hatte, das zweistündige Programm sehr kurzweilig geraten zu lassen. Das Segensgebet von Dekan Dr. Karl-Heinz Schlaudraff umfasste sowohl die zurückliegende Strecke als auch das, was in den kommenden Jahren beim Eugen-Jaekle-Gau ansteht. „Wir sind ganz Chor“, das Motto des Eugen-Jaekle-Gaus für das Jubiläumsjahr – an diesem Vormittag in der Waldorfschule, den der Sängerclub Heidenheim und der Sängerbund Schnaitheim ausgerichtet hatten, hatte es sich auf das schönste bewahrheitet. (Marita Kasischke)

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