Renate Kraus, die Bezirksvorsitzende von Heidenheim im Eugen-Jaekle-Chorverband, begrüßte die Gäste mit einem Zitat von E.T.A.Hoffmann; „Wo die Sprache aufhört, da fängt die Musik an.“ Ganz zutreffend erwies sich dies für die Gospelnacht allerdings nicht, denn gerade die Verbindung von musikalischem Vortrag und den spirituellen Texten machte den Kernbestand des Abends aus. Am Konzert beteiligten sich insgesamt zehn Chöre, teils

a capella, teils mit Instrumentalbegleitung. Eine organisatorische Meisterleistung, denn der fliegende Wechsel zwischen den Chören klappte reibungslos, was bei rund 300 Mitwirkenden alles andere als selbstverständlich ist.

Dadurch dass sich jeder Chor auf nur zwei bis drei Stücke konzentrierte und diese perfekt vorbereiten konnte, war das Niveau des von Meier wirklich geschickt zusammengestellten Programms, das somit keine Überschneidungen aufwies, insgesamt signifikant höher und die Gesamtleistung überzeugender, als wenn das Programm nur von einem einzelnen Ensemble vorgetragen worden wäre.

So blieb es für die Zuhörer spannend zu verfolgen, wie jeder einzelne Chor eine eigene Herangehensweise und seinen eigenen Charakter an den Tag legte. Den immer schweren Anfang gestaltete der gemischte Chor “Mir ond mir“, ein Gemeinschaftsprojekt des Sängerbundes Hürben und der Liederlust Sachsenhausen, unter der Leitung von Yvonne Pfitzer. Der Chor überraschte mit eher leisen Tönen, aber einer harmonischen und perfekt abgestimmten Mischung der männlichen und weiblichen Stimmen.

Im Kontrast dazu fühlte man sich beim Chor „Happy Voices“ - der Name war Programm – des Liederkranzes Mergelstetten unter der Leitung von Walter George Heinle, der auch die musikalische Begleitung am E-Klavier übernahm, atmosphärisch in eine Kirche in Harlem versetzt. Spirituals wie „Swing low, sweet Chariot“ wurden von rhythmischem Klatschen begleitet und überraschten durch ihren perfekt choreographierten Wechselgesang von Vorsänger und Chor. Wieder einen anderen Ansatz verfolgte etwa „Belcanto“, der gemischte Chor der Gesang- und Theatervereinigung Burgberg. Unter der Leitung von Inge Sturm hatte man sich auf ein stimmungsvolles Medley aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber vorbereitet. Hier überzeugte vor allem der Gesamtklang aus Chor, Percussion und Piano.

Insgesamt erlebten die Zuhörer ein über zweistündiges, anspruchsvolles Programm, aus dem es schwierig ist, Höhepunkte hervorzuheben. Dennoch stachen überraschenderweise die Interpretationen der afrikanischen Spirituals hervor, auf die sich vor allem die Ensembles „We 4 You“ des Sängerbundes Oggenhausen (unter der Leitung von Ina Büchler), „Choralle“ des Liederkranzes Nattheim (Harald Geisler) und „Cantabile“des Liederkranzes Giengen unter der Leitung von Meier selbst hervor. Die eingängigen und besonders intensiven Spirituals aus Südafrika, Tansania oder Kenia beeindruckten und blieben noch lange haften im Ohr.

Außerdem waren noch folgende weitere Ensembles an der sehr gelungenen Giengener Gospelnsacht beteiligt: „Sing Swing“ nebst Chor der Sängerlust Hohenmemmingen (Leitung Christian Zenker), die Chorgemeinschaft Dettingen-Heuchlingen (Markus Romes) und „K2“ des Gesangvereins Bolheim (Christian Vaida).

Bericht Holger Scherer Heidenheimer Zeitung

 

Gospelnacht in Giengen

>>>Hier geht es zur Bildergalerie>>>