Uli Führe ist nach seinem Schul- und Popularmusikstudium inzwischen als freischaffender Komponist und Kursleiter in Lörrach aktiv. Bekannt ist er durch seine praxisnahen Chorsätze für alle Arten von Chören, ob Kinderchor, klassischer gemischter Chor oder Popchor, und vor allem auch als Stimmbildner. Es gibt wohl kaum ein Chorleiter, der beim Einsingen, bei der Stimmbildung oder bei der Liedauswahl noch nicht auf das Repertoire von Führe zurückgegriffen hat.
Doch Theorie ist die eine Sache, die Praxis eine ganz andere – Uli Führe muss man live erlebt haben. Komplizierte physiologische Vorgänge bei der Tonbildung, ob Kehlkopfsitz oder die richtige Stellung der Zunge und der Lippen, ob Körperspannung und Körperhaltung, mit seiner bildhaften Sprache, einer ausdrucksvollen Mimik und Gestik und vor allem mit unnachahmlichen Humor gelingt es ihm, seine Botschaften an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.
Und so mancher Teilnehmer staunte, wozu er und die anderen stimmlich in der Lage sind, mit welchen Mitteln der Feinschliff an der eigenen Stimme ansetzen kann. Doch nicht nur neue und motivierende Einsingübungen und Intonationsübungen wurden vorgestellt, so ganz nebenbei wurde an den zwei Tagen auch ein Parforce-Ritt durch ganz unterschiedliche Arten von Gesangsstilen und Gesangskultur angetreten und zehn Chorsätze erarbeitet. Die Bandbreite reichte dabei von deftiger Renaissancemusik über einen kirchenmusikalischen Chorsatz von Michael Haydn bis hin zu modernen Popsongs. Eine Spezialität von Führe sind auch seine Vertonungen von Gedichten, etwa von Ringelnatz oder Wilhelm Busch. Und auch hier zeigte sich: Singen ist mehr als Noten und Text zusammenführen – Singen ist Interpretation, ist Aussage, ist Leben.
Reich bestückt mit neuen Anregungen waren die Teilnehmer mehr als zufrieden mit der Veranstaltung, wozu auch die perfekte Organisation durch den gastgebenden Sängerkranz beigetragen hatte. Ein Wiedersehen mit Uli Führe gibt es bei der zentralen Jubiläumsveranstaltung am 8. Juli in Niederstotzingen. (Gaby Streicher)
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