Organisiert wurde die Veranstaltung vom Eugen-Jaekle-Chorverband, Zusammenschluss aus 116 Chören aus der Region Ostwürttemberg.

 

Kurz nach 10 Uhr, der ökumenische Gottesdienst auf der Festivalbühne ist in vollem Gange. Minütlich kommen neue Akteure aus den vier Bezirken Aalen, Ellwangen, Bopfingen und Heidenheim an, sie tragen Hemden mit aufgestickten Namen oder bunte Schals. Gleich ist Soundcheck für den Auftritt um 14 Uhr.

Überall Gewusel, hier ein Hallo, dort ein Servus. Mittendrin steht die Vorsitzende des Chorverbandes, Jutta Mack. Es hat aufgehört zu regnen: 'Das war ein Schreck, ich bin um halb fünf aufgewacht, hab sofort aufs Handy geschaut, wie das Wetter wird.'

 

Jetzt ist sie beruhigt und die Veranstaltung, die es in dieser Art noch nicht auf der Kapfenburg gab, kann starten. Rund 1000 Sänger aufs Schloss zu lotsen, das sei etwas ganz Besonderes. 'Wir möchten der Bevölkerung zeigen: Chor ist alles', betont sie.

Inzwischen haben sich zahlreiche Kinder auf der Bühne eingefunden. Moderiert von Kaspar Grimminger, singen sie einen Probedurchlauf - 'Wunder geschehn, ich hab’s gesehn' von Nena. Grimminger ist der Macher. Er hat die große Chorsause organisiert. 'Die größte Herausforderung war es, die Chöre zu begeistern, auf dieser riesigen Bühne zu stehen', sagt er nach seinem Einsatz.

   

"Wir möchten zeigen: Chor ist alles" 

    Jutta Mack
    Vorsitzende des Chorverbandes

 

Nebenan, im Erdgeschoss und unterhalb des Trude-Eipperle-Rieger Saales summt es. Anke Renschler hebt die Hände und lässt die Stimmen von 'Four Together' erklingen. Gleich singen sie auf der Bühne Probe. Gespannt ist auch Kapfenburgs Akademiedirektor und Geschäftsführer Erich W. Hacker: 'Wir sind sehr offen für Chorgesang, für uns ist Gesang ein gleichberechtigtes Instrument zu Posaune oder Trompete.' Die Uhr tickt und dann ist es soweit, 14 Uhr und Startschuss für die große Show. Von Pfahlheim, über Neunheim, Westhausen, Unterschneidheim oder Unterrombach, aus zahlreichen Orten haben sich Gesangsformationen zusammengeschlossen, um gemeinsam aufzutreten.

 

'Wir wollen die Kapfenburg zum Singen bringen', heißt Grimminger das Publikum willkommen. Bis auf die Schlossmauern sitzen die und dürfen gleich zu Beginn mit dem Chor auf der Bühne, 'Singen, ja das ist unsre Welt', anstimmen. Sogar im Kanon klappt‘s miteinander und im ganzen Innenhof zirkuliert die Melodie.

'Ich bin begeistert wie viele hier sind', ruft Schirmherrin und Lauchheims Bürgermeisterin Andrea Schnele. Gemeinsam mit Landrat Klaus Pavel und Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter lobt sie die Veranstaltung. 'Es ist gut, dass wir starke Chorgemeinschaften haben – wir profitieren von ihnen', betont Pavel und Kiesewetter lässt sich nicht lumpen und schmettert 'Kein schöner Land'.

 

Weiter geht es mit den Chören und ihrem bunten Repertoire. Zum Beispiel mit dem Kinosong 'Probier’s mal mit Gemütlichkeit', Reinhard Meys luftiger Nummer 'Über den Wolken'. Natürlich darf 'Griechischer Wein' nicht fehlen. Aber das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: 1000 Stimmen singen 'Heute hier, morgen dort' von Hannes Wader.

 

© Schwäbische Post 23.07.2017 20:59 | Benedikt Walther